Was ist die Agency for Safe Space?

Die “Agency for Safe Space” ist ein interdisziplinäres Theaterprogramm, das seit 2019 mit Menschen und an Orten in Osteuropa arbeitet, die sich in großen Krisen befinden. Das können Orte sein, die unter den Folgen von Krieg, einem Zusammenbruch des politischens Systems, politischen Repressionen und Gewalt leiden, sowie Menschen, die sich in traumatisierten Zuständen nach entsprechenden Ereignissen befinden.

Es geht darum, mit dem Theater auf seine ursprüngliche Funktion der Heilung zurückzukehren. Nicht um in der Vergangenheit zu verweilen, sondern um durch diese Besinnung Perspektiven für ein “heilendes Theater”der Gegenwart und in der Zukunft zu finden. 

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion befindet sich Europa bzw. Osteuropa in einem Zustand von permanenten Krisen und Konflikten. Nachdem der “Kalte Krieg” zu Ende war, gab es eine große Hoffnung auf die Entwicklung von friedlichen Prozessen. Aber stattdessen befinden wir uns in einer Spirale von Unverständnis, neuer Gewalt und neu entstehenden Kriegen. 

Viele Menschen in diesen Regionen sehen keine Lebensperspektiven im ständigen Überlebenskampf im Kapitalismus und leiden zur der gleichen Zeit an den Folgen einer vorhergehenden Existenz in totalitären Systemen. Die materielle und/oder seelische Not ist so groß, dass viele Einwohner der Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes sich eine Wiederkehr in totalitäre Systeme wünschen. Viele Menschen zerbrechen in diesem Spannungsbogen. 

Die “Agency for Safe Space” will mit der heilenden Kraft des Theaters Orte schaffen, die Energie, Kraft, Verständnis und Kompetenz für Friedensprozesse in der Seele von Menschen, Kollektiven und verschiedenen Gruppen entwickeln. 

Wir sind der Überzeugung, dass zeitgenössische Kunst in erster Linie Arbeit für andere Menschen und therapeutisch ist. 

Die “Agency for Safe Space” basiert auf über 20 Jahren kultureller Arbeit des Regisseurs Georg Genoux in Osteuropa, die auf der Homepage des Projektes  Democracy.doc dokumentiert wurde.

Aktuell (2022 - 2024) leiten Georg Genoux und die Künstlerin Anastasia Tarkhanova (ab November 2023) das internationale Theaterfestival "Willkommen Anderswo" und das Thespis Zentrum in Bautzen (Sachsen), dem soziotheatralen Zentrum des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters. Beide Projekte versuchen durch die heilende kraft des Theaters Dialoge zwischen Menschen oder Menschengruppen zu ermöglichen, die sonst nie miteinander sprechen würden.

Am 25.01.2025 wird Georg Genoux der Lessing - Förderpreis vom Freistaat Sachsen verliehen. Die Jury begründete die Entscheidung unter anderem wie folgt:
"Georg Genoux, Theater-, Filmregisseur und Kurator, ist Leiter des Thespis-Zentrums in Bautzen. Sein Wirken in Bautzen und an den vorhergehenden Stationen seiner Arbeit zeichnet sich aus durch die Theater- und Filmarbeit mit Menschen, die in Krisengebieten (zumeist Osteuropas) leben oder von dort flüchten mussten und nun anderswo eine neue Heimat suchen. Am Thespis-Zentrum Bautzen arbeitet er mit (jungen) Menschen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine, Russland und mit Einheimischen, unter denen auch Angehörige der sorbischen Minderheit in der Oberlausitz sind. Es ist ein transkulturelles Theater, das Georg Genoux in Bautzen etabliert hat. Seine Theaterarbeit geht aus von den sozialen Grundlagen des Zusammenlebens an einem fremden Ort: Sprache, Kommunikation und das Angebot, in einem sicheren, angstfreien Raum sich und seine Ängste und Wünsche zu artikulieren und mit anderen Fremden in Austausch zu kommen und Gemeinschaft im Spiel zu erfahren. Auf dieser Basis entwickelt Georg Genoux Aufführungen von hohem künstlerischem Niveau. Besonders hervorzuheben sind die jüngste Produktion ,Kinderszenen‘ und das Festival ,Willkommen anderswo – In einem Boot‘ im September 2024."

Die “Agency for Safe Space” wird getragen von der Freien Kunstschule Hamburg - eine Arbeitsstätte der FIU e.V.

Kontakt: info@democracydoc.com

Share by: